Wie entsteht ein Migrane-Kopfschmerz?
Diese Frage ist auch heute noch nicht endgültig geklärt. Lange Zeit ging man davon aus, daß einer initialen ( anfänglichen) Vasokonstriktion ( Zusammenziehen der Blutgefäße) eine schmerzhafte Vasodilatation ( Weitstellung von Blutgefäßen) folgt. Gestützt wurde diese Hypothese (Vermutung, Annahme) durch das gute Ansprechen von Ergotamin, diese Substanz verengt ja Gefäße. Zwischenzeitlich ist man aufgrund von Versuchen an Tieren zu der Überzeugung gekommen, daß die Migräne durch eine neurogene ( Nervenzellen betreffende, mit dem Nervensystem im Zusammenhang stehende) Entzündung entsteht. Verantwortlich für den Migräneschmerz scheinen gefäßaktive Neuropeptide ( nerven spezifische chemische Substanzen) zu sein, die von Nervenfasern des Nervus trigeminus freigesetzt werden.
In der Literatur häufen sich Hinweise (z.B. Migräne Magazin), daß auch ein sog. offenes Foramen ovale (engl. PFO patent foramen ovale) ( nach der Geburt weiterhin bestehende Öffnung zwischen den Herzvorhöfen, die ab einem bestimmten Ausmaß krankhaft werden kann) für die Migräne Krankheit ursächlich sein kann. Die Häufigkeit wird mit bis zu 50% angegeben.
Kann Migräne vererbt werden?
Da die Migräne in manchen Familien gehäuft auftritt, ist eine genetische Disposition immer vermutet worden. In zahlreichen Studien konnte jedoch kein eindeutiger Gendefekt nachgewiesen werden. Es muß aber, wie auch bei vielen anderen Krankheiten, die ebenfall familiär gehäuft auftreten, davon ausgegangen werden, daß mehrere Gene bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen, die dann individuelle Konditionen schaffen und so den Ausbruch der Migräne begünstigen.
Die Migräne Krankheit
Die Migräne ist in besonderem Maße geeignet, das körperliche Allgemeinbefinden beträchtlich zu stören. Das Beschwerdebild tritt nicht einheitlich auf, sondern in den verschiedensten Variationen. Von eminenter Bedeutung ist deshalb bei Migräne eine genaue Schmerzanamnese ( Erhebung der Vorgeschichte). Diese erlaubt nicht nur eine exakte Klassifikation (Bestimmung der Kopfschmerz art), sondern kann Hinweise auf mögliche organische Ursachen geben und ist dann richtungsweisend für weiterführende Untersuchungen.
Es empfiehlt sich, auch bei Patienten mit Migräne einen standardisierten Fragebogen zu verwenden, um möglichst alle Kriterien zu erfassen. Lokalisation, Dauer und Häufigkeit von Migräne Kopfschmerzen sowie Angaben zur Schmerz qualität sind genau zu erfragen. Für die Migräne-Therapie kann die Kenntnis spezifischer Auslöser Situationen oder- mechanismen von großem Wert sein. Dazu gehört auch die Frage nach bisherigen erfolglosen Migränetherapie versuchen. Der Patient ist zu Recht enttäuscht, wenn ihm Methoden, die ihm bisher keine Erleichterung brachten, noch einmal angeboten werden. Erfolg oder Mißerfolg einer Migränebehandlung wird, besonders bei Versuchen zur Migräneprophylaxe ( Migränevorbeugung), erst durch Dokumentation aller Kopfschmerz ereignisse über einen längeren Zeitraum (Migräne - Tagebuch) beurteilbar.
Wichtig ist auch die Erhebung einer biographischen Anamnese ( Erhebung der Vorgeschichte unter psychosozialen Aspekten), um den Einfluß psychischer Belastungen auf das Schmerzgeschehen im Sinne einer Beschwerde Verstärkung oder gar -auslösung beurteilen zu können.